Generationendialog

In den letzten Jahren sind wieder größere Differenzen, teils Spaltungen, in der Gesellschaft zu beobachten. Das gleiche können wir auch in unserer Gemeinschaft beobachten. Da dieser Umstand nicht nur Probleme bereitet, sondern auch die Chance in einen interessanten Dialog treten zu können, wollen wir hiermit den „Generationendialog“ ins Leben rufen.

Zu verschiedenen Themen, die in der Banater Post bekannt gegeben werden, dürft ihr uns eure Meinungen und Standpunkte unter info@dbjt.de zukommen lassen. Themenvorschläge sind selbstverständlich gerne unter info@dbjt.de willkommen und werden nach Möglichkeit auch berücksichtigt.

Auf dieser Seite sind die Einsendungen zu den jeweiligen Themen zu finden.

Was verbindest du mit dem Banat?

Statement 1:

Andreas (geb. 1943) und Elisabeth Schöps (1949):

Wenn wir an das Banat denken, sehen wir die Hingle im Hof, das Schweinschlachten und die Oma, die aus dem Rocksack frisches Obst holt und sagt: „Kumm Kind, ich han was“. Wir verbinden damit schöne Elemente der Kindheit, wie den Chor, den Bändertanz oder das Tanzen in Tracht allgemein. Wir erinnern uns ans Hauschef in der Küche, ans Ständchen singen und an die Geburtstagsfeiern. Wenn wir an die Schulzeit denken, haben wir auch nicht so schöne Bilder im Kopf – darunter das Ziehen an den Ohren, ein paar Schläge auf die Fingerspitzen, die Uniform, an der alles perfekt sitzen musste, und andere strenge Regeln. Dennoch hat uns diese Phase im Leben Respekt vor anderen gelehrt. Wir denken an die frühe Ausbildung und harte Arbeit noch im Kindesalter. Trotzdem glauben wir, dass diese harte Arbeit und das Leben als Selbstversorger uns zu dem gemacht hat wer wir sind. Schwowe sind mit wenig zufrieden und auch sehr fleißig. Erst kommt die Arbeit und dann der Rest. Das machen wir so, weil wir es im Banat so gelernt haben, von unseren Eltern. Im Banat gab es ein Gefühl von Gemeinschaft. Es ist auch hier in Deutschland noch so. Schwowe halten zusammen, sind hilfsbereit und füreinander da. Wir haben früher voneinander gelernt, so ganz ohne Internet oder Bücher. Das traditionelle Essen kochen wir uns auch heute noch – mit einfachen Lebensmitteln leckere und günstige Speisen. Auch wenn wir viel durchgemacht haben, insbesondere aufgrund des Kommunismus, den Fluchterfahrungen oder auch der harten Arbeit, bekommen wir immer noch Tränen in die Augen, sobald das Lied „Nach meiner Heimat zieht’s mich wieder“ erklingt. Genau dann werden die schlechten Erfahrungen von den guten überdeckt.  Es würde uns reizen das Haus und den Friedhof nochmals zu besuchen, aber wohnen wollen wir lediglich in Deutschland. Wir sind froh hier zu sein und trotzdem Stolz darauf a Schwob zu sin.


Statement 2:

Johann Polling (geb. 1967) und Brigitte Polling (geb. 1968):

Wenn ich an das Banat denke, rieche ich den Akazienblütenduft in den heißen Sommern. Bei starkem warmem Sommerregen gab es diesen Staubgeruch in der Nase. Ich denke an bitterkalte Winter, sodass in der Nase die Rotz gfror ist. Da denke ich auch an die ersten Schritte durch frischen Schnee zum Zug, ganz früh am Morgen. Ich denke an eine schöne Kindheit, mit meinen Geschwistern. An meinen deutschen Kindergarten, meine deutsche Schule und darüber, wie froh ich bin, meine Muttersprache sprechen zu können. Neben der Schule denke ich an die Freiheit sich mit anderen Kindern am Eck treffen zu können. Ich erinnere mich an das Spiel Grobegroßi/Brunnekatz, bei dem ein Kind im Graben steht und diejenigen Kinder fangen muss, die den Graben durchqueren. Auch das Gatschgei Spiel uf de Hutwett bleibt für immer in meinem Kopf. Hierbei musste eine kurze Holzlatte, die in einem Loch steckte mit einem Stock so weit wie möglich geschleudert werden.  Ich denke an die unüberwachten Radfahren zu Oma, welche immer für uns da war. Beim Spielen kam sie oft zu uns und rief: „Kinner es git Fettbrot“. Wir waren drei Kinder und hatten ein einziges Paar Schlittschuhe, mit dem wir auf der zugefrorenen Kaul (Sandloch) vergnügt haben. Ich weiß, wir hatten nicht viel, aber wir wussten genau, wie wir uns die Natur zu Eigen machen können und waren dadurch einfach glücklich. Ich erinnere mich auch an den Freitagmittag, an den Religionsunterricht für deutsche Kinder in der katholischen Kirche. Dort durften wir die tollsten Geschichten hören und nach dem Unterricht im Pfarrgarten verstecken spielen. Wenn ich an das Banat denke, sehe ich unsere Tiere auf dem Hof vor mir. Ich denke an unsere Hunde, Katzen, Schweine, Hühner und besonders an die Tauben und das Storchennest auf dem Dach. Ich erinnere mich jedoch auch an die harte Arbeit auf dem Feld, die wir schon im Kindesalter verrichten mussten. Das Gemüse und Obst wurden auch auf dem Markt verkauft. Ich spüre immer noch meine kalten Füße, wenn ich an das Stampfen von Kraut oder von den Trauben denke. Der Schrei bei der Schweineschlachtung und der Geruch von frischer Wurst oder geräuchertem Schunge wird mir ebenfalls im Gedächtnis bleiben. Wenn ich an das Banat denke, fällt mir sofort unsere kleine Küche, die lediglich einen Tisch mit Stühlen und den Kredenz beinhaltete ein. Trotz dieser einfachen Ausstattung war sie der Dreh- und Angelpunkt in unserem Haus – der gemütlichste Platz. Im Jugendalter spürten wir dann größere Auswirkungen des Kommunismus. Abends wurde oft der Strom abgestellt und wir mussten Hausaufgaben bei Kerzenschein erledigen. Es gab lediglich Rationen von Grundnahrungsmittel, wie beispielsweise Fleisch und Brot. Dennoch haben wir Banater Schwaben stehts zusammengehalten und uns ausgeholfen wo es nur ging. Ich fühle Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhörigkeit. Die Tanzveranstaltungen und banater Kulturfeste in den einzelnen Dörfern haben uns sehr zusammengeschweißt. Besonders die Kerweih kommt mir hier in den Sinn. Das feiern von Samstag in der Früh bis montags. Eine Woche später folgte die Nohkerweih. Heute weiß ich gar nicht mehr, wo diese ganze Energie und Power herkamen, 3 Tage durchzumachen ohne Schlaf. Aber es war ein Erlebnis, jedes Jahr aufs Neue. Zusammengefasst kann ich also sagen, wenn ich an das Banat denke, denke ich an ein stressfreies Leben ohne Hektik, an das Genießen der Banater Traditionen, an das Leben als Selbstversorger und die damit einhergehende Verbindung zur Natur. Ich spüre Liebe, Freundschaft und auch Heimat.


Statement 3:

 Julia Polling (geb. 1998):

Wer bin ich? Wenn mich jemand fragt, wer ich bin, sage ich: „Ich bin eine Schwowin“. Aber was heißt das genau? Ich bin hier in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich ging hier zur Schule und studiere. Dennoch weiß ich genau, dass ich nicht das bin, was die anderen sind, die keine Banater Wurzeln haben. Meine Herkunft ist eine andere, auch wenn ich hier geboren bin. Wenn ich an das Banat denke, spüre ich eine Verbundenheit. Ich denke sie existiert aufgrund des Dialekts, der Tanzgruppe, den Tanzveranstaltungen, den Brauchtumsseminaren, der Arbeit im DBJT-Vorstand und vielem mehr. Die Banater Tradition nimmt einen großen Teil meiner Lebenszeit in Anspruch und darauf bin ich stolz. Ich verbinde mit dem Banat eine faszinierende Geschichte meiner Eltern und Großeltern. Auch ich durfte die Erziehung genießen, immer hilfsbereit und herzlich zu sein, erst meine Arbeit zu machen und dann mich vergnügen zu können. Mir wurde Respekt insbesondere vor älteren gelehrt und stehts fleißig zu sein. Dies sind meiner Meinung nach Attitüden, die meine Eltern aus dem Banat mit übernommen haben. Genau diese Einstellungen bemerke ich auch, wenn ich andere Freunde mit Banater Wurzeln besuche. Ich weiß genau, dass ich auf jedes Mitglied meiner Tanzgruppe zählen kann und meine Hand für jeden einzelnen ins Feuer legen würde. Wenn ich mich frage warum, ist die Antwort ganz klar: Weil sie Banater Schwaben sind und ich mit diesen Menschen aufgewachsen bin. Besonders deutlich bemerke ich die Gastfreundlichkeit der Banater Schwaben beim Betreten eines Hauses. Der Tisch wird gedeckt, alles wird angeboten. Sollte nur darüber nachgedacht werden, das Angebot abzulehnen, sind die Banater Schwaben eher traurig. Wenn ich an das Banat denke, kommt mir direkt das Lied „Veilchen Blaue Augen“ in die Ohren und ich schmecke ganz deutlich die leckeren Kipfel meiner Tante. Ich sehe die Doboschtorte auf dem Tisch, den Sakuska auf meinem Brot und habe den Geruch von leckeren Krautwickeln in der Nase. Ich denke an die DBJT, an die Veranstaltungen, die anderen Tanzgruppen, an unsere gemeinsamen Reisen, die Kerweih und vieles mehr. Bei diesen Gedanken wird mir immer warm ums Herz und ich meine Lippen zeichnen ein Lächeln. Gerade zu dieser kontaktlosen Zeit, merke ich ganz besonders, wie sehr mir der Kontakt zu den anderen fehlt. Ich will unseren Dialekt hören und sprechen und auch das hemmungslose freie Gefühl wieder erleben, das mir das Polkatanzen bringt. Ich denke an meine Tracht, die bei Oma im Keller verstaubt, anstatt stolz an der Kerweih präsentiert zu werden. Wenn ich an das Banat denke, habe ich nicht den Ort im Kopf sondern genau das so eben beschriebene Gefühl. Wenn dieser Aspekt meines Lebens nicht erfüllt ist, spüre ich an einer Stelle in mir ein Loch. Also weiß ich genau, dass ich mit dem Banat etwas verbinde, das notwendig ist, damit ich vollkommen glücklich sein kann.


Welche Rolle spielt die Kirche in unserem Leben?

Statement 1:

„Das wertvollste Geschenk“

Es ist noch gar nicht so lange her, das mir ein Gedanke kam: Der Gedanke, dass das wertvollste was ich aus „der alten Heimat“ mitnehmen konnte, der dort gelebte katholische Glaube war: Das solide Fundament an Glaubensinhalten, das unser Dechant Woche für Woche am Samstag und Sonntag uns im außerschulischem Religionsunterricht vermittelt hat. Hinzu kam dann auch der überzeugend gelebte Glaube meiner Großeltern, Eltern, Verwandten und in der Nachbarschaft. Dieser gelebte Glaube war auch da nicht einfach nur naiv, nicht einfach nur frei von Zweifel. Auch da stand für andere und für mich die Frage im Raum, ob es Gott gibt – und ob er eher straffend oder eher liebend ist. Nach meiner Erinnerung überwog dann doch die Überzeugung: Ja es gibt den dreifaltigen Gott, ja, er ist gerecht und barmherzig; liebend und strafend. Maria aber ist unsere Fürsprecherin, zu ihr können wir immer mit größtem Vertrauen kommen. Deshalb waren auch die Walfahrten nach Maria Radna und die festlich begangenen Marienfeiertage freudiger Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens. Auch jetzt, wo ich diese Zeilen am Karsamstag schreibe, erinnere ich mich der ernsten Stimmung in der Karwoche sowie der so frohen an Ostern, die über dem Dorf lag. 

Als ich im Oktober 1984, kurz vor meinem 18. Lebensjahr, mit meinen Eltern und Großeltern nach Deutschland auswanderte, ging es zuvörderst darum, hier Fuß zu fassen, anzukommen, die Ausbildung und dann das Studium zu absolvieren. Häufig war es ein Spagat zwischen „dazu gehören und die eigene Identität zu bewahren“. Rückblickend war in den ersten zwanzig Jahren in der „neuen Heimat“ das Glaubensfundament brüchig geworden. Mein neues Umfeld im Württembergischen hatte so gut wie keinen Sinn für den Glauben – erst Recht nicht für den katholischen. Statt Freude im Glauben standen nun Ablehnung, Zweifel und Unzumutbarkeit im Vordergrund, selbst bei sich als gläubig bezeichnende Personen – auch solchen kirchlichen Ämtern. Es wurde vieles relativierten, der Schwerpunkt kirchlichen Lebens auf das rein irdische gesetzt und der Wesensgehalt zu rein weltlichen Organisationen wurde/ist schwammig. 

Dieser neue Ansatz ging auch an mir nicht spurlos vorbei, zumal er ja auch um einiges bequemer war. Doch als dann „Stürme des Lebens“ kamen, hat sich schnell gezeigt, dass das Haus nun auf Sand gebaut war. Die Fragen nach dem SINN des Lebens, nach dem Warum und Wozu, nach FALSCH und RICHTIG ließen sich nun nicht mehr glaubwürdig beantworten – und so schien im Grunde genommen alles egal; alles wurscht. Es hat lange gedauert, bis der Wind den Sand verweht und der Felsen zum Vorschein kam. Es war Segen und Güte dabei, dass ich zu den Wurzeln der Kindheit und Jugend gefunden habe. Heute erscheint es mir, wie mit jener kostbaren Perle, die der Mann im Acker fand, als ich in dem Buch „Salz der Erde“ den Satz von Josef Ratzinger/Benedikt XVI las: „Es ist nicht gleich gültig,wie wir leben.“Dieser Satz wurde mir zum Fundament! Aufgrund eigener Erfahrung kann ich diesem Satz voll zustimmen – wie ich auch sehr vielem, was er gelehrt und geschrieben hat zustimmen kann, nicht zuletzt, weil da eine gute Übereinstimmung mit dem war und ist, was unser kluger Dechant Franz Pettla im Religionsunterricht und in seinen Predigten gelehrt hat. 

Natürlich darf und soll der praktizierte Glaube eine Auslegung in die gelebte Zeit sein, er soll ja gerade uns in unserer Zeit lebenden Menschen eine Richtschnur für die Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen sein, doch es gibt Grenzen, dessen wir verfügen können. Als Juristin ziehe ich eine Analogie zum weltlichen Gesetz – Auslegung ist nur rechtens innerhalb des Gesetzes; Stellvertretung nur soweit wie die Vollmacht reicht. Wie wertlos ein selbstgemachter Glaube ist, habe ich selbst erlebt, wie viel Freude jener – in Übereinstimmung mit der „Kirche aller Zeiten und aller Orten“ – gelebte Glaube bewirken kann, auch. So wünsche ich gerade der jungen Generation, dass sie diese Freude, die Perle im Acker wieder entdeckt. Schließen möchte ich mit einem Satz von Benedikt XVI: „Gott schaut nicht so sehr darauf, wie oft wir durch die Sünde fallen, sondern darauf, wie oft wir mit seiner Hilfe aufstehen“.

Katharina Höllich


Statement 2:

Die Kirche assoziieren die meisten Menschen im ersten Moment mit dem Glauben – meist dem eigenen. Jeder und jede hat seinen/ihren eigenen Bezug zur Kirche. Manche suchen das Haus Gottes öfter auf als andere. Als kleiner Junge musste ich vor dem Schlafengehen immer beten. Das macht man so, sagte man mir. Damit Gott weiß, dass du glaubst. Doch was ist Glauben eigentlich?
Glaube definiert sich immer wieder neu, für jeden Menschen persönlich. Obwohl unsere Großeltern und Eltern uns noch lehrten, den Glauben an Gott und Religion zu verbinden, muss dieser nicht immer einen solchen Bezug haben. An etwas zu glauben bedeutet für mich in erster Linie eine feste Überzeugung zu haben, auf etwas zu bauen und zu vertrauen. Glaube stiftet Sinn, gibt Geborgenheit und spendet Hoffnung in der Not. Gerade heute scheint unser religiöser Glaube allerdings immer mehr in Vergessenheit zu geraten – gerade in der jungen Generation. Viele wenden sich heute von Kirche und Religion ab und suchen den Sinn nicht mehr in einem Gott. Dabei sind nicht nur die Kinder und Jugendlichen gemeint, sondern auch deren Eltern und vielleicht sogar Großeltern.
Doch wie kommt dieses Vergessen zustande und was nimmt Platz dort ein, wo einst geglaubt wurde? Hohe Feste wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten gliedern das Jahr nach dem christlichen Kalender schließlich immer noch. Also die Frage ist nun, wieso die Religion immer mehr in den Hintergrund gerät. Hier gibt es nicht nur einen Grund, sondern viele Aspekte können im Rahmen der „Modernisierung“ dazu führen. Ganz sicher ist, dass es bei der Generationenweitergabe des Religiösen immer mehr bröckelt. Es ist nicht so, dass der Einzelne nicht mehr so religiös ist wie früher. Wenn man das Religiöse einmal erlernt hat, hat man immer noch einen Anknüpfungspunkt. Genau dies wird jedoch von Generation zu Generation weniger. Ein Grund könnte sein, dass Menschen eine Flucht in die Transzendenz nicht mehr benötigen, wenn es ihnen „gute genug“ geht. Auch kommt es durch die Urbanisierung und Mobilität dazu, dass sich Gemeinschaften lösen, in denen sich Religiosität sonst vielleicht wechselseitiger stabilisiert hätte. 

Man kann sicherlich auf unterschiedlichste Wiese an Gott glauben oder religiös sein. Auf der einen Seite stehen Personen mit einem sehr tiefen Glauben, heute meist ältere Personen. Auf der anderen Seite finden wir viele Personen, die besser mit dem Zwiespalt zwischen Wissen und Glauben zurechtkommen. Früher, gerade für unsere Ahnen, war der Glauben wichtiger, weil er sie zu einer sozialen Gemeinschaft zusammenschloss. Gerade in schwierigen Zeiten konnte die Kirche Ort der Gemeinschaft sein. Menschen kamen zusammen und erfuhren von denselben guten Werten. Viele dieser Werte verbinden wir mit dem Christentum, dabei haben auch andere Religionen die gleichen Werte und unterscheiden sich beim genauen betrachten gar nicht so sehr, wie viele anfänglich glauben.

Ein Blick in die Zukunft wirft schnell die Frage auf, ob die Religion irgendwann „aussterben“ könnte. Wenn sich nicht viel ändert, dann kann man erwarten, dass sich der Trend der letzten Jahre, der Trend „weg“ von der Kirche, fortsetzt und Religiosität abnimmt. Was die Kirche heute und auch in Zukunft aber stark macht, ist sicherlich ihre Sozialität – dass sie sich für Soziales einsetzt und Soziales organisiert. Das sieht man schön am Beispiel der Flüchtlingshilfe, die nirgendwo so erfolgreich organisiert ist wie um die Kirchen herum.

Die Kirche, wie sie früher war, wird es in der Zukunft nicht mehr geben. Es wird ein Wandel durch Kirche und Glaube vollzogen werden. Spannend ist jedoch, wie genau das passieren wird, denn Kirche ist mehr als nur „Glauben“.

Patrick Polling